Buchbesprechung: „Ludwig II. Der Märchenkönig“

Christine Pfützner: „Ludwig II. Der Märchenkönig“

Im „Buchverlag für die Frau“ ist im Juli 2003 ein kleines Büchlein im Format von sage und schreibe ca. 6,5 x 10 cm erschienen. Christine Pfützner fasst in dem handlichen Buch auf 125 Seiten so ziemlich die wichtigsten Fakten über König Ludwig II. von Bayern zusammen.

Sehr liebevoll und kurzweilig berichtet sie über Kindheit und Jugend, Freundschaften, politische Zusammenhänge und natürlich die letzten Tage. Besonderes Augenmerk richtet sie auf Ludwigs Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee, die sie so kurz wie möglich aber treffend beschreibt. Zum Abschluss fasst sie das Leben von Ludwig II. in einer Zeittafel noch einmal kurz mit Daten und Fakten zusammen; auch hier zeigt die Autorin eine sinnvolle Zusammenstellung, indem sie Details überzeugend aufführt, ohne sich dabei zu verlieren.

Das Buch zeigt viel Detailwissen und vereinigt die Fakten und auch einige nicht-bestätigte Informationen (Gerüchte) zu einer lockeren, angenehm zu lesenden Geschichte. Leider fehlen aber Quellenangaben oder wenigstens ein Literaturverzeichnis – zum Weiterlesen. Ebenso bedauerlich sind einige kleine Fehler, die sich in den Text eingeschlichen haben: so hieß z. B. der preußische König, der im Januar 1871 zum deutschen Kaiser gekrönt wurde Wilhelm (I.) und war ein Onkel Ludwigs und nicht sein Cousin (S. 45). Sehr schön umschrieben sind die Freundschaften zu seinen Freunden Josef Kainz und dem jungen Thurn-und-Taxis, der aber eben nicht Philip, sondern Paul hieß (S. 56).

Es ist insgesamt schon etwas merkwürdig, wie es König Ludwig II. von Bayern in das Portfolio des kleinen, aber durchaus renommierten ostdeutschen Verlagshauses, das 1946 als Verlag für die Frau gegründet wurde und jahrzehntelang der Verlag für Ratgeberliteratur und Mode in der DDR war, geschafft hat. Zu den bekanntesten Produkten des Verlages gehören die Zeitschriften „Sibylle“ und „Guter Rat“, Schnitte, Handarbeitsvorlagen und Bücher zu Haushalt, Hobby und Frauenfragen. Seit 1950 erscheint das „Jahrbuch für die Frau“ und die heute schon legendären Titel „Wir kochen gut“ und „Das Backbuch“ aus den frühen 60ern. Zu den Schätzchen des Buchprogramms gehören nun die Minibücher – und eben hier findet man König Ludwig II. von Bayern, zwischen Titeln wie „Balkonfreuden“, Pilzbüchlein, „Das kleine Kamasutra“ und „Liebes Bett“, „Lippen locken“.

Wer nun aber das Büchlein für 5 Euro entdeckt hat, wird seine eigene Bibliothek damit bescheiden ergänzen können. Auf jeden Fall ist dieses Buch aber ein gelungenes Geschenk für Freunde, denen man eine Freude bereiten möchte mit einem kleinen Einblick in das interessante Leben des bayerischen Märchenkönigs.

Christine Pfützner

„Ludwig II. Der Märchenkönig“

Buchverlag für die Frau, 2. Auflage
ISBN 3897980940
(ISBN-10: 978-3897980945)
128 Seiten, 5 EUR

(c) Michael Fuchs, Berlin

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Frühjahrsauftakt in Linderhof: Neue Führungen in der Gurnemanzklause und in der Hundinghütte ab 15. April

Obwohl auf den umliegenden Bergen noch Schnee liegt und man den wechselhaften warmen Lüftchen noch nicht recht trauen kann, ist es wieder soweit: Wie die Bayerische Schlösserverwaltung mitteilt, startet die auf 1000 Metern Höhe liegende Schlossanlage Linderhof  in die  Sommersaison. So gelten ab sofort die Sommeröffnungszeiten: Das Schloss Linderhof ist nun täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr, die Ausstellung „Vom Lynder-Hof zum Schloss“ im Königshäuschen von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr zu besichtigen.

Pünktlich zum Saisonstart gibt es auch eine neue Attraktion: Führungen durch  Hundinghütte und Gurnemanzklause. Während der ca. halbstündigen Erläuterung in den nach historischen Vorbildern rekonstruierten Staffagebauten erfährt man Wissenswertes über die wechselvolle Vergangenheit der Originalbauten. Welche Geschichte und Geschichten erlebten diese vor der Öffentlichkeit verborgenen Orte, die König Ludwig II. in einem Brief an Richard Wagner lobte als „dort ist es gut sein und der Genuss des Versenkens […] ist ein erhöhter“? Wie wurden die Orte der Oper „Die Walküre“ und des Bühnenweihfestspiels „Parsifal“ von Richard Wagner dramatisch in Szene gesetzt? Dieses und mehr erfahren die Besucher ab dem 15. April täglich um 11:30 Uhr; 12:30 Uhr; 14:30 Uhr; 15:30 Uhr; 16:30 Uhr  und 17:30 Uhr. Treffpunkt ist an der Gurnemanzklause. Zur Teilnahme an den Führungen sind alle Inhaber der Gesamtkarte und der  Parkbauten-Karte berechtigt.

Der Weg zur Hundinghütte und zur Gurnemanzklause führt durch den erst langsam erwachenden Park. Ab Samstag, den 15. April 2017 sind die Parkbauten wieder geöffnet und die Brunnen in Betrieb. Bevor die prachtvollen Blumenrabatten sommerliches Flair verbreiten, müssen insbesondere die Nachttemperaturen noch erheblich steigen. In Deutschlands höchstgelegenem Schlosspark wird erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt. Auf nicht allzu sommerliche Temperaturen sollten sich daher auch die Gäste einstellen: „Man weiß ja nie, was noch runter kommt -– daher raten wir jedem Besucher, der im April zu uns reisen will, mit winterlichen Straßen- und Wegeverhältnisse zu rechnen“ erläutert Sigrid Stache, die Leiterin der Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof. Wer das Auto lieber stehen lässt, kann ab dem 7. April 2017 an Freitagen, Samstagen, Sonntagen und Feiertagen eine Fernbuslinie ab München nutzen.  Nähere Infos unter www.flixbus.de.

Die Sommersaison endet in Linderhof am 15. Oktober 2017. Die Venusgrotte bleibt in den nächsten Jahren wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.

Schloss Linderhof

Bayerische Schlösserverwaltung

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„Löwen“ in Herrenchiemsee

Die Bayerische Schlösserverwaltung bereist die Regionen Bayerns mit einer großen Wanderausstellung über Bayerns beliebtes Wappentier, die in den Schlössern und Burgen jeweils für etwa sechs Wochen Station machen wird.

Noch bis zum 26. Juni 2016 ist die Ausstellung im Neuen Schloss Herrenchiemsee (täglich von 9-18 Uhr) zu besichtigen.

Die Ausstellung ist im Eintrittspreis des Neuen Schlosses Herrenchiemsee enthalten, kann jedoch zum Preis von2,- Euro auch separat besichtigt werden. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten freien Eintritt.

Begleitend zur Wanderausstellung ist eine

Publikation mit dem Titel »Löwen aus Bayerns Schlössern und Burgen«

erschienen (143 Seiten · zahlreiche Abbildungen · 10,- Euro). Diese ist an den Ausstellungsorten und im Online-Shop der Bayerischen Schlösserverwaltung erhältlich. Eine Besprechung des Buches finden Sie hier.

Weitere Informationen, Ansprechpartner und vor allem Details zu den Themen der Ausstellung finden Sie hier:

http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/aktuell/aktuell/loewen-ausstellung.htm

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Treffen der „Freunde König Ludwig II.“ in Schwangau vom 9. bis 12. Juni 2016

Das diesjährige (15.) Treffen der „Freunde König Ludwig II.“ findet wieder in Schwangau von Donnerstag, 09.06., bis Sonntag, 12.06.2016, statt.

Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie hier: https://www.ludwigiana.de/koenig-ludwig-freunde/

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Kienberger, Lechbruck

Um in den inzwischen in zahlreichen Variationen erschienenen Veröffentlichungen rund um König Ludwig II. von Bayern und seinen Schlössern noch einige herausragende Trüffel zu finden, muss man lange suchen.

DSC07042In dem kleinen Örtchen Lechbruck, idyllisch gelegen am Lech gibt es einen kleinen Laden, der aus der Zeit gefallen scheint. Fast übersieht man das Fachgeschäft, wenn man durch den Ort fährt. Es gibt dort Spielwaren, Schreibwaren und Geschenke, dazu ein Foto-Studio.

Der heutige Inhaber, Klaus Kienberger, hat das Geschäft von seinem Vater Wilhelm übernommen; beide leidenschaftliche Fotografen.

Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass man diese seltenen „Trüffel“ noch heute finden kann.

Aktuell im Angebot sind neben sechs Ansichtskarten-Leporellos zwei Bücher und eine DVD/BluRay.

Ansichtskarten-Leporellos

Nummeriert von 204 bis 209 besteht jedes aus zehn Fotos im Ansichtskartenformat.

204 Sängersaal Parzivalsage
205 Vorhalle Siegfried-/Sigurdsage
206 Schlafzimmer Tristansage
207 Speise- und Arbeitszimmer Tannhäusersage
208 Wohn- und Ankleidezimmer Lohengrinsage und Meistersinger
209 Thronsaal

Es sind zwar nicht alle Motive der Räume enthalten, die wichtigsten Themen dafür aber sehr hoher Qualität.

Etwas versteckt (man muss schon suchen oder danach fragen, findet man die Sets auch im Souvenirladen im Schloss Neuschwanstein.

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Königsschloß Neuschwanstein –
Schloßbeschreibung, Baugeschichte, Sagen

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Das Buch vom bekannten Autor und ehemaligen SchlossverwalterJulius Desing erschien 1998 (ISBN 3-933638-00-3) im Foto Studio Verlag Kienberger GmbH und enthält neben historischen Aufnahmen Fotos aus den Archiven der Schlösserverwaltung und der Gemeinde Schwangau. Der größte Teil der Fotos stammt von eben jenen Klaus und Wilhelm Kienberger.

Nach der umfangreichen „Baugeschichte des Schlosses“ wird der Leser direkt über den „Roten Gang“ zum Vorraum des 3. Obergeschoß geführt. Von dort aus werden alle Räume im 3. und 4. Obergeschoß erläutert. Neben den 161 Abbildungen findet man dort ausführliche Informationen zu den Räumen, der Einrichtung, den Bildern und den jeweils dargestellten Sagen.

Ein „Muss“ für jeden, der mehr über das Schloss erfahren möchte, als nur eine kurze Übersicht.

 

 

 

 


Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee –
Schlösser und Leben König Ludwigs II. (Buch)

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2011 ist im Verlag Wilhelm Kienberger GmbH ein weiteres Buch (ISBN 978-3-933638-65-6) erschienen. Den Text schrieb Klaus Kienberger. Den genannten Schlössern wird jeweils ein großes Kapitel gewidmet, wobei Schloss Nymphenburg und Schloss Hohenschwangau diesen vorangestellt kurz beschrieben werden. Auch hier finden sich einige Highlights, wie Entwürfe – wie z. B. vom nicht fertiggestellten Thronsaal. Eine kleine Karte und zwei Zeittafeln in den klappbaren Buchdeckeln mit Daten aus dem Leben Ludwigs und dem „Weltgeschehen“ runden das 132-seitige Buch ab.

Dieses Buch ist im Buchhandel oder direkt in Lechbruck erhältlich.

 

 

 


Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee –
Schlösser und Leben König Ludwigs II. (DVD/BluRay)

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Im Jahr 2012 ist dann die DVD mit dem gleichen Titel erschienen; der 85 minütige Film ist auch als BluRay als Full-HD-Video erhältlich. Leider ist der Hülle kein Booklet beigefügt – dafür sind aber mehrere Tonspuren (neben englisch und französisch auch italienisch, spanisch, chinesisch und russisch).

Neben den Bildern sind eben auch viele – darunter auch virtuelle – Fahrten zu den und durch die Schlösser.

 

 

 

 

 

Wer also nach erfolgreicher Trüffeljagd sich die Zeit und die Ruhe nimmt, um sich ein großartiges Mahl für Auge und Ohren zu bereiten, wird die Zeit vergessen und hat wunderbare Momente um Ludwigs Schlösser genießen können.

© Michael Fuchs, Berlin
03.06.2016

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Lukas Gerber – Mein Ludwig 2 Theater

Das Projekt „Mein Ludwig 2 Theater und seine Figuren“ wurde im Oktober 2010 nach der Ankündigung der Wiederaufnahme des Musicals „Ludwig 2″ von Lukas Gerber (damals 12 Jahre alt) aus dem Saarland gegründet. Die Idee dafür entstand bereits 2005 nach dem ersten Besuch des Ludwig² Musicals in Füssen.“

Im vergangenen Mai durfte ich „Mein Ludwig 2 Theater“ hier vorstellen.

Seitdem hat sich einiges getan.

Im letzten Sommer habe ich in 9 Wochen ein komplett neues Theater gebaut.

Das Theater besitzt eine komplexe Lichttechnik bestehend aus 90 Stimmungslichtern und 11 Spot-Scheinwerfern sowie eine extra Beleuchtung für das Prospekt. Diese Lichttechnik wurde freundlicherweise von www.ledkauf24.de für mein Theater entworfen.

Das Theater verfügt über eine eigene Drehbühne und einen echten „kleinen Starnbergersee“ wie im Festspielhaus in Füssen. In diesen „kleinen Starnbergersee“ mündet ein Wasserfall und entspringt eine Wasserfontäne.

Auch eine neue Rauchmaschine hat das Theater erhalten.

Das neue Theater präsentierte ich dann in einem Video zum 170.Geburtstag Ludwig II. am 25.08.2015 in Zusammenarbeit mit Janet & Marc und Nic Raine: „Lebe deinen Traum“.

Kurz nach der Präsentation des neuen Theaters fand die alljährliche Königsgala im Festspielhaus in Füssen statt. Dort war ich auch Gast und habe viele Darsteller und Teile des Kreativ-Teams wieder getroffen. Das durchweg positive Feedback ehrt meine Arbeit und freut mich sehr.

Passend zu dem neuen Theater war dann auch endlich eine neue Homepage nötig.

www.meinludwig2theater.jimdo.de ist die neue Internetdomain.

Hier kann man sich außerdem für einen monatlich erscheinenden Newsletter anmelden.

Vor kurzem konnte ich noch eine Erweiterung meines Theaters, einen Schnürboden, vorstellen.

Meine Facebook-Seite hat übrigens die 130er Marke „geknackt“, vielen Dank!

Ich freue mich zudem sehr auf den Sommer in Füssen, denn Ludwig² wird wieder im Festspielhaus aufgeführt und das Musical „Der Schwanenprinz“ feiert Welturaufführung.

Link zur Facebook-Seite https://www.facebook.com/Mein-Ludwig-2-Theater-und-seine-Figuren-168316993227107/?fref=ts

Link zum Video „Lebe deinen Traum“ https://www.youtube.com/watch?v=kF6wJ6oYsUw

Das neue Theater „Kalte Sterne“ „Geliebte Berge“

© Lukas Gerber, April 2016

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Bayerns unglücklichster König – Otto I., der Bruder Ludwigs II.

Alfons Schweiggert: Bayerns unglücklichster König
Alfons Schweiggert: Bayerns unglücklichster König

Bayerns unglücklichster König
Otto I., der Bruder Ludwigs II.
Alfons Schweiggert
Verlag Sankt Michaelsbund, München 2015
ISBN 978-3943135664
288 Seiten, 19,90 EUR

Bereits 1992 veröffentlichte der emsige Autor Alfons Schweiggert ein 159-seitiges Bändchen zum „Schattenkönig – Otto der Bruder König Ludwig II. von Bayern – ein Lebensbild“. Nachdem er sich inzwischen mit der Psychopathologie Ludwigs intensiv beschäftigt hat und den Arzt Dr. Bernhard von Gudden vorstellte, publizierte der Autor ein Buch über Gudden und war Kurator einer Ausstellung in Benediktbeuern. So ist es nur folgerichtig, mit der Herausgabe eines neuen Buches „dem Schattenkönig Otto I. mit diesem spannenden Lebensbild ein ergreifendes Denkmal“ zu setzen.

Der Autor

Alfons Schweiggert veröffentlichte vielbeachtete Bücher über König Ludwig II., u.a. „Der Kronprinz. Kindheit und Jugend Ludwigs II.“ (1985); „Ludwig II. Seine triumphale Frankenreise“ (2011); „Die letzten Tage König Ludwigs II. von Bayern“ (2014); „Dr. Bern-hard von Gudden, der Gutachter Ludwigs II.“ (2014). Seine Bücher sind immer hervorragend recherchiert und in einem Stil geschrieben der gleichzeitig spannend aber auch lehrreich ist. Es geht ihm beim Schreiben immer darum den Leser mit seinen Sachbüchern so zu faszinieren, dass dieser sie gerne liest, wie einen spannenden Roman.

Das Buch

Das Buch im Format 14,4 x 21,3 cm ist gut aufgemacht. Neben einem Textteil befinden sich in der Mitte 16 thematisch geordnete Bildseiten in schwarz/weiß und auch in Farbe. Einige noch nie veröffentlichte Portraits des verrückten Königs sind dort zu finden. Das umfangreiche Inhaltsverzeichnis zeigt, dass die einzelnen Kapitel und Unterkapitel kurzgehalten sind, was dem Lesefluss sehr zuträglich ist. Eine Zeittafel am Schluss des Buches lässt das Leben von Otto I. noch einmal in Kurzform am Leser vorüberziehen. Ganz selbstverständlich gehören zu einem guten Sachbuch ein Literaturverzeichnis, ein Nachweis der Bilder und ein Personenregister. Für die Fachleute ganz wichtig sind die Fußnoten, die immer wieder die Quellen angeben aus denen Schweiggert geschöpft hat.

König Otto I. von Bayern

In der Aufzählung der bayerischen Könige wird Otto zumeist regelrecht vergessen oder gar mit seinem Onkel, König Otto I. von Griechenland (1815-1867), verwechselt. Er verkümmert zur Randnotiz in Bayerns Geschichte, siechte er doch mehr als die Hälfte seines Lebens, an einer unheimlichen Geisteskrankheit leidend, in Schloss Fürsten-ried dahin, ohne auch nur eine Stunde lang zu regieren. Er starb mit 68 Jahren. Seine Regierungszeit war immerhin die längste eines bayerischen Königs. Sie ging von 1886 bis 1916, also 30 Jahre.

Der Inhalt

König Ludwig II. von Bayern kennt alle Welt. Tausende Bücher, Artikel und Aufsätze wurden über ihn veröffentlicht. Über seinen Bruder Otto ist nur wenig bekannt. Alfons Schweiggert selbst hat im Jahre 1992 schon einmal ein Buch über Otto I. veröffentlicht, das den Titel „Schattenkönig“ trägt. 1999 hat der Autor Wolfgang Müller in einem Buch diesem König einen längeren Artikel gewidmet. Die nun vorliegende neue Biographie geht aber viel weiter. Sie beschreibt in chronologischer Reihenfolge Prinz Ottos Kindheit und seine Jugendjahre. Dann befasst sich Schweiggert sehr ausführlich über die Krankheit des bayerischen Königs und das in einer Genauigkeit die fasziniert und erstaunt. Dies alles wurde bisher unter Verschluss gehalten und noch niemals so zusammenhängend der Öffentlichkeit präsentiert. Dann befasst sich der Autor mit dem Thema: Warum wurde Prinz Otto König, obwohl er doch verrückt war? Die meiste Zeit verbrachte der verrückte König hinter verschlossenen Türen, zuletzt als „Einsiedler von Fürstenried“. In einem weiteren Kapitel wird der Tod von König Otto thematisiert, der im Jahre 1916 eingetreten ist. In dem Kapitel „König Otto I., der vergessene König“ befasst sich Schweiggert mit den vielen Gerüchten und seltsamen Geschichten um König Otto. Diese sind mindestens genauso spannend wie die über König Ludwig II. Seit dem Tod dieses Königs haben sich viele Psychiater Gedanken über die Krankheit Ottos gemacht und lange Abhandlungen geschrieben. Auch diese werden ausführlich dargestellt. Im letzten Kapitel, mit Epilog betitelt, geht der Autor auf Suche nach des Spuren König Ottos I., welche in Bayern noch zu finden sind.

Resümee

Es wurde Zeit, dass dieses Buch geschrieben wurde. Wer König Ludwig II. verstehen will, muss auch das Leben und Schicksal seines Bruders kennen. Beide waren ein Leben lang enger miteinander verbunden, wie bisher angenommen wurde. Die Einblicke, die das Buch in das tragische Schicksal Ottos gewährt, lässt so manche Verhaltensweisen und Aktivitäten Ludwigs II. besser verstehen. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

Die Ausstellung

Zu seinem Buch über den Arzt Dr. Bernhard von Gudden gab es in Benediktbeuern und in Prien eine von ihm selbst zusammengestellte sehr erfolgreiche Ausstellung. Auch zu dem vorliegenden Buch über König Otto I. von Bayern hat Alfons Schweiggert eine Ausstellung zusammengestellt die im Sommer ebenfalls in Benediktbeuern zu sehen sein wird. Darauf darf man sicherlich gespannt sein, denn über diesen relativ unbekannten bayerischen König hat man sich noch niemals die Mühe gemacht, ihn der bayerischen Bevölkerung näher zu bringen. Das hat einen ganz einfachen Grund – Otto I. war verrückt. Die Ausstellung wird vom 12. Mai 2016 bis zum 12. Juli 2016 in Benediktbeuern zu sehen sein.

(c) Erich Adami

Die Vernissage der Ausstellung findet am 12. Mai 2016 statt. Zu dieser Ausstellung haben sich bereits einige Fachleute zu Vorträgen bereit erklärt, so  Prof. Dr. Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München über „Ottos Krankheit und die Münchner Psychiatrie“, Dr. Hadumod Bußmann über „Die Beziehung Prinzessin Thereses von Bayern zu Otto“, Prof. Dr. Reinhard Steinberg, ärztl. Direktor a. D. des Pfalzklinikums für Psychiatrie und Neurologie über „Ottos Erkrankung“ und Prof. Dr. Matthias M. Weber, Leiter des Historischen Archivs des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, über „König Ottos Aufenthalt in Schloss Fürstenried“.

Am 09. Juni 2016, 19:00 Uhr, findet in der Münchner Buchhandlung Lesetraum, Herzog-Wilhelm-Str. 5, die Buchpräsentation der Biographie über Otto I. statt.

Zur Übersicht der Veröffentlichungen zu König Otto I. von Bayern…

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Restauratoren reinigen im Marstallmuseum den Kleinen Galawagen König Ludwigs II.

Restauratoren reinigen im Marstallmuseum den Kleinen Galawagen König Ludwigs II.

Besucher können die Arbeiten am Prunkfahrzeug beobachten

Wie die Bayerische Schlösserverwaltung bekannt gibt erwartet die Besucher des Marstallmuseums derzeit eine besondere Attraktion: Noch etwa zwei Wochen dauern die Restaurierungsarbeiten am Kleinen Galawagen König Ludwigs II. In rund 450 Arbeitsstunden reinigen Restauratoren vor Ort die Gold-Fassung der rund zwei Tonnen schweren und prunkvollen Kutsche. Sie konservieren die wertvolle Fassung bzw. ergänzen sowie retuschieren diese. Dasselbe gilt für Metallteile und die vergoldeten Bronzen. Die Kosten dafür belaufen sich zusammen mit der Sicherung und Konservierung der Textilien auf rund 45.000,- Euro.

Nach der Restaurierung des Neuen Galawagens (2014/2015), des Zweiten Nymphenschlittens (2013) und des Galaschlittens mit Putten (2011) ist der Kleine Galawagen das vierte Fahrzeug König Ludwigs II., das bald in neuem Glanz erstrahlen wird.

Großzügig finanziert wird die Restaurierung von der Meitinger-Stiftung. Prof. Dr. Otto Meitinger, der die Stiftung gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau Dr. Erika Meitinger und seiner verstorbenen Schwester Dr. Charlotte Meitinger errichtet hat, war bis 1995 Präsident der Technischen Universität München, leitete als Architekt und Denkmalpfleger in den 1950er Jahren den Wiederaufbau der Residenz München und ist den Schlössern und ihren Kunstsammlungen sehr verbunden.

Der Kleine Galawagen – ein Multifunktionsfahrzeug mit Rädern und Kufen

Der Kleine Galawagen von 1878 (Schlitten mit Kasten) bzw. 1879 (Wagenkasten) ist das einzige erhaltene Multifunktionsfahrzeug des Münchner Hofs, der stets Kutschen mit Ersatz-Schlittenkufen für den Winter besaß. Trotz der prunkvollen Ausführung im Stil des Neo-Rokoko mit detailreichem figürlichen Schnitzwerk war der Wagen ein funktionsfähiges Fahrzeug, das in der Umgebung von Schloss Linderhof und Hohenschwangau von Ludwig II. für Fahrten zu jeder Jahreszeit verwendet wurde.

Im Sitzkasten befand sich ehemals eine Elektro-Batterie, mit der die Glaslaternen beleuchtet werden konnten. Der Königliche Hofwagenfabrikant Johann Michael Mayer erhielt für den „neuen blauen Prachtschlitten“ die stattliche Summe von 140.000 Mark, für das Wagengestell nochmals rund 118.000 Mark. Die kostbaren Gala-Geschirre (es wurde sechsspännig gefahren, in roter oder blauer Ausstattung) kosteten pro Geschirr ca. 5.500 Mark, also waren zwei komplette Geschirrsätze 66.000 Mark wert.

Das Marstallmuseum

Die weltweit einzigartige Sammlung von Kutschen König Ludwigs II. sowie der gesamte Bestand von Staats- und Galawagen der Wittelsbacher – insgesamt über 40 Fahrzeuge aus über 300 Jahren – war bis zum 2. Weltkrieg im alten Marstall am Marstallplatz nahe der Münchner Residenz untergebracht. 1952 wurde das Marstallmuseum in den ehemaligen Stallungen des Nymphenburger Schlosses eingerichtet. Das Marstallmuseum zählt zu den bedeutendsten seiner Art weltweit.

(c) Bayerische Schlösserverwaltung

Lesen Sie dazu auch unsere Rezension des Katalogs der Staats- und Galawagen der Wittelsbacher

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Themenführungen zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 13. September 2015, in Schloss Linderhof

Schloss Linderhof © Bayerische Schlösserverwaltung
Schloss Linderhof © Bayerische Schlösserverwaltung

Themenführungen zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 13. September 2015, in Schloss Linderhof

König Ludwig II. und die Weltausstellung

Sonntag, 13. September, 11:30 Uhr

Treffpunkt: Kasse

Reservierung erforderlich, Teilnahme kostenlos

 

König Ludwig Modern – Technik in Linderhof

Sonntag, 13. September, 14:30 Uhr

Treffpunkt: Kasse

Reservierung erforderlich, Teilnahme kostenlos

 

Reservierungen nimmt die Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof entgegen:

Schloss- und Gartenverwaltung Linderhof

Linderhof 12

82488 Ettal

(0 88 22) 92 03-0

sgvlinderhof@ bsv.bayern.de

www.linderhof.de

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25. August 2015 – 170. Geburtstag König Ludwig II.

„Orient in Linderhof“

Schloss Linderhof feiert mit einer exotischen „König-Ludwig-Nacht“ am 25. August den 170. Geburtstag des Königs

 

Kartenreservierungen für Sonderführungen und Konzert sind seit Samstag (1.8.) möglich

Exotisches im Graswangtal gibt es bei der diesjährigen „König-Ludwig-Nacht“ zu entdecken. Schloss Linderhof feiert am 25. August mit einem Festabend unter dem Motto „Orient in Linderhof“ den Geburtstag König Ludwigs II. von Bayern.

 

1500 Kerzen und Feuerschalen mit Weihrauch beleuchten die Gartenanlagen effektvoll

 

Die Festlichkeiten starten um 14.30 Uhr im Maurischen Kiosk mit Märchen aus 1001 Nacht für Kinder. Das Abendprogramm lädt ab 20.00 Uhr zu einem halbstündigen Konzert sowie zu Themenführungen durch den Schlosspark. Die Gartenanlage um das Schloss erstrahlt dank rund 1500 Kerzen in besonderem Licht. Feuerschalen mit Weihrauch lassen orientalische Düfte durch den Park ziehen.

Terrassengärten mit nächtlicher Illumination © Bayerische Schlösserverwaltung
Terrassengärten mit nächtlicher Illumination © Bayerische Schlösserverwaltung

Ab 21.20 Uhr beginnen die beliebten Nachtführungen mit musikalischer Untermalung im Schloss. Szenenische Lesungen am Marokkanischen Haus bringen den Besuchern die Orientbegeisterung in der Zeit Ludwigs II. nahe. Im Maurischen Kiosk entführen spannende Berichte von verwegenen Touristen, die vor 150 Jahren den Orient wirklich bereisten, die Besucher in längst vergangene Zeiten. Der Stummfilm „Sumurun“ aus dem Jahre 1920 bietet laut Lexikon des internationalen Films „… eine filmische Reise in ein Universum der Gefühle und Leidenschaften“. Die Vorführung findet im Musikpavillon statt.

Kostenlose Reservierungen für die Schlossführungen sind ab Samstag (1. August) unter Tel. (0 88 22) 92 03-21, Fax (0 88 22) 92 03-11 und sgvlinderhof@bsv.bayern.de möglich. Der Eintritt ins Schloss beträgt 11,50 Euro. Alle übrigen Programmpunkte sind kostenlos. (www.linderhof.de)

 

Königlich speisen im Schlosshotel beim „Menu en bleu royal“

 

Im Schlosshotel Linderhof kann man um 17.30 Uhr die „König-Ludwig-Nacht“ auch bei einem exklusiven Abendessen genießen. Tischreservierungen für das „Menu en bleu royal“ unter Tel. (08822) 7 90, Fax (08822) 43 47 und unter info@schlosshotel-linderhof.com.

 

„Dem Himmel nah“ – Bergmesse am Königshaus am Schachen

Die Bergmesse anlässlich der 170. Wiederkehr des Geburtstages des beliebten bayerischen Monarchen am 25. August ist ein Besuch, den man sicher nicht so schnell vergisst. Nach einem rund zehn Kilometer langen Aufstieg zu Fuß vom Elmauer Wanderparkplatz zum Königshaus können die Bergsteiger einen Gottesdienst in 1800 Metern Höhe vor grandiosem Bergpanorama erleben.

Die katholische Messfeier wird traditionsgemäß vom Pfarrer der Partenkirchener Pfarrei Maria Himmelfahrt zelebriert und beginnt um 11.00 Uhr. Einheimische Musikanten spielen dazu alpenländische Weisen.

Der auf 1866 Metern im Wettersteingebirge gelegene Zufluchtsort König Ludwigs II. ist nur zu Fuß erreichbar. Die Gehzeit beträgt je nach gewähltem Weg drei bis vier Stunden. Eine Mountainbike-Route startet von Klais bei Garmisch-Partenkirchen aus und führt Richtung Wettersteinalm zum Königsweg. Bitte achten Sie auf geeignetes Schuhwerk und Kleidung, denn die Bergmesse findet bei jeder Witterung statt.

Laut Auskunft der Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Oberammergau werden keine Sonder-Fahrgenehmigungen für die Schachenstraße erteilt. Familie Leitenbauer, die Pächter des Schachenhauses, informiert gerne über freie Plätze zum Übernachten in der Berggaststätte unter (0172) 876 88 68 und www.schachenhaus.de.

Im Anschluss an die Messe können Sie das Schachenhaus besuchen. Täglich finden um 11 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr und um 15 Uhr Führungen statt, bei reger Nachfrage werden weitere Touren angeboten. Der Eintritt kostet 4,50 Euro (ermäßigt 3,50 Euro).


Pressemitteilung 27. Juli 2015
Bayerische Schlösserverwaltung

Bericht zum Schachen und das neue Begleitheft

Weitere Ludwigiana-Informationen zu Schloss Linderhof

Weitere Ludwigiana-Informationen zum Schachen

 

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